GESCHICHTE DES SURFENS
DIE WURZELN VOM WELLENREITEN
Mit mittlerweile 20 Millionen Surfern weltweit, hat der Sport eine lange und windende Geschichte zurückgelegt.
3000-1000 v.Ch. - Prä-Inka Ursprünge
Caballitos de Totora
Alle Anfänge der Surf Geschichte haben ihren Ursprung in Peru. Auf Töpferei aus dieser Zeit fand man Zeichnungen von Inka Fischern welche die Wellen auf hölzernen Brettern und Booten ritten. Diese Bretter nannte man “Caballitos de Totora”. Auch heute werden die Caballitos de Totora noch von Fischern und Touristen verwendet um die Kraft des Meeres zum Spaß zu nutzen.
Carlos Ucanan Arzola, auch als ‚Huevito‘ bekannt, beim Wellenreiten mit seinem Caballito. (Quelle: http://www.swellnet.com)
900 v.Ch. - Hawaiianische Ursprünge
Kapitän James Cook und seine Schiffe in der Kealakekua Bucht um 1778. (Quelle: http://www.surfingforlife.com)
James Cook Seereisen
Erste Aufzeichnungen der Hawaiianischen Surf Geschichte stammen aus 1769. Damals schrieb ein Botaniker Joseph Banks, an bord der HMS Endeavour der James Cook Seereise, erstmals über das Wellenreiten in Matavay Bay auf Tahiti.
Später im Jahr 1778, während der zweiten Seereise sah Kapitän James Cook Surfer auf den Sandwich Inseln (Hawaii) und beginn darüber in seinem Tagebuch zu schreiben. Allerdings wurde dieser später von Einheimischen der Kealakekua Bay ermordet, da sie dachte er wolle ihren Häuptling entführen.
Wellenreiten aus Spaß
Deswegen beschrieb sein Nachfolger, Lt. James King, das Surfen in Kahalu’u Bay und Holualoa Bay auf den großen Inseln von Hawaii im Detail. Diesen überraschte es sehr, dass das Wellenreiten aus reinem Spaß betrieben wurde und nicht um eine bestimmte Fertigkeit zu erwerben. Dadurch wurde das Surfen zu einer Art Leidenschaft für ihn. In seinem Tagebuch schrieb er:
“die Einheimischen scheinen großen Genuss an den Bewegungsabläufen zu haben welche für das Surfen typisch sind”.
Hawaiianisches Surfen (Quelle: http://doskimag.ru)
Papa-he-nalu Surfboards, aus Holz gefertigt und bis zu 5m lang. (Quelle: http://blog.theperfectworldfoundation.org)
Hawaiianische Surfkultur
Seit dem 15. Jahrhundert war das Wellenreiten eine typische Aktivität auf den Hawaiianischen Inseln. Es erlaubte den Stammeshäuptlingen das Meer herauszufordern um ihre Kraft und dadurch ihre Überlegenheit unter beweis zu stellen. Sie surften auf großen Boards, den Papa-he-nalu. Diese wurden in einem alten Ritual aus einem Baumstamm geschnitten.
Währenddessen, forderten die Polynesier sich gegenseitig in Duellen auf den Wellen heraus. Die Gewinner dieser Duelle bekamen einen höheren Stand in ihrem Stamm. Surfen entwickelte sich zu einer spirituellen Aktivität weil sie tief in der hawaiianischen Kultur und Religion verankert war.
Zerstörung der Hawaiianischen Surfkultur
Die Veröffentlichung von Cook’s und King’s Tagebüchern in Europa, führte zu einem Andrang von Seefahrern und Missionaren auf den Inseln. Durch ihre Ankunft verbreiteten sich Krankheiten, hauptsächlich Syphilis, welche die hawaiianische Population um 10% reduzierte.
Des weiterem etablierten die Missionare ihr religiöses und wirtschaftliches System auf den Inseln. Später wurden japanische, chinesische und philippinischer Arbeiter rekrutiert um das neu-etablierte System aufrecht zu erhalten.
Zusammenfassend, führten diese Faktoren zu der Zerstörung wichtiger Elemente der einheimischen Kultur und des hawaiianischen Surfen.
Die Verbreitung der christlichen Religion auf Hawaii (Quelle: https://paradiseofthepacific.wordpress.com)
Die Unabhängigkeitserklärung der USA (Quelle: https://www.history.com)
Das Recht auf das Streben nach Glück
Interessanterweise, fand die französische und amerikanische Revolution um die gleiche Zeit statt als die Tagebücher veröffentlicht wurden. Damals verfasste Thomas Jefferson Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Amerikanischen Staaten.
Einige Historiker sind sich einig, dass in der Erklärung enthaltene unentziehbare “Recht auf das Streben nach Glück” von Surf-Geschichten aus Polynesien beeinflusst wurde.
19. Jahrhundert - Nordamerikanische Ursprünge
Der erste Mann der in Kalifornien Surfte
Nach der Annektierung von Hawaii im Jahr 1898, wurde das Surfen in den USA geboren. Jack London, ein berühmter Autor und Journalist und Alexander Hume Ford trafen im Jahr 1907 in Hawaii auf einen Waikiki Beach Boy, George Freeth, dessen Surf-Skills damals sehr beneidenswert waren. Durch ihre Niederschriften bekam Immobilien-Größe Henry Huntington wind von Freeths Können und lud ihn nach Kalifornien ein um dort mit dem Wellenreiten Werbung für die Redondo Los Angeles Railway zu machen. Freeth bekam daher den Titel “der erste Mann der in Kalifornien surfte”.
Später, im Jahr 1908, öffneten Freeth, London und Ford den ersten Surf-Club in Waikiki. Der Outrigger Canoe Club lockte 1911 über 1,200 Besucher an.
Jack London und George Freeth. (Quelle: https://www.surfertoday.com)
Der Duke und sein Surfboard. (Source :http://www.latimes.com)
Der Vater des Modernen Surfen
Doch das Wellenreiten wurde erst durch Duke Kahanamoku im Jahr 1912 berühmt. Der leidenschaftliche hawaiianische Surfer und olympischer Schimmer, zählt auch heute noch als Pionier und als eine Schlüsselperson der Surf-Geschichte.
Auch als “the Duke” in Kalifornien bekannt, löste er einen Wahn in Kalifornien aus. Schließlich wurde er als Hollywood-Persönlichkeit gefeiert und ist auch heute noch als Vater des modernen Surfen bekannt. Durch den Duke wurde das Wellenreiten erst richtig in Amerika bekannt und ausgeübt.
20. Jahrhundert - Australische Ursprünge
Euphorie in Australien
Während des Kolonialismus in Australien, war es verboten Tagsüber im Meer zu baden. Im Jahr 1903 wurde dieses Gesetz allerdings aufgehoben. Zu dieser Zeit fand eine große Euphorie auf dem 7. Kontinent statt, als die Ansässigen an die Küsten strömten um das Wasser zu genießen.
Das Meer blieb aber trotzdem gefährlich und so organisierten sich die Menschen, um in der Lage zu sein Andere aus dem Wasser zu retten, wenn nötig. Auf diese weise entwickelten sich die Rettungs-Klubs und aus ihnen auch ein eigener Sport.
Bondy Surf Club
Die ersten Rettungs-Demonstrationen wurden im Jahr 1903 auf Manly Beach gezeigt. Drei Jahre später wurde bereits der Bondy Surf Club gegründet. Im Jahr 1907 erhöhte sich die Zahl der Rettungs-Clubs auf 9.
Der Dokumentarfilm “Surf Sports at Manly” erschien im Jahr 1909 und dokumentierte diese Bewegung. Ein Jahr später, lockte der Manly Surf Carnival bereits hunderte Bewunderer mit Rettungs- und Surf-Demonstrationen.
Die Gründer des Bondy Surf Club in 1906. (Quelle: https://www.surfertoday.com)
Tommy Walker kaufte ein 10 Fuß Surfboard für 2 dollar in Waikiki Beach, Hawaii und brachte es zur Manly Beach in Sydney. Walker wurde als Surf-Experte bekannt und gab öfter Demonstrationen, auch beim Sydney Freshwater Carnival im Jahr 1912.
Duke Kahanamoku & Isabel Letham beim tandem surfen in Australien (Quelle: https://www.surfertoday.com)
Freshwater Carnival
Im Jahr 1914 wurde Duke Kahanamoku, a.k.a. The Duke, an die Ostküste Australiens eingeladen. Er zeigte beim Freshwater Carnival was er alles auf einem Surfboard anstellen konnte. Dadurch begeisterte er die Zuschauer. Heute findet man Dukes Board ausgestellt im Freshwater Surf Life Saving Club in Sydney.
Surf Life Saving Association
Aber erst als die Surf Bathing Association 1923 zur Surf Life Saving Association wurde, begann das Surfen richtig in Australien.
Heute zählt Australien zu einer der Top Surf-Länder weltweit. Wellenreiten wird sogar in Schulen im Sportunterricht gegeben. Auch Größen wie Mark Richards und Mick Fanning kommen aus Australien und haben dort das Surfen erlernt.
20. Jahrhundert - Modernes Wellenreiten
Wellenreiten und Freiheit
Die 1950er Jahre markieren den Anfang der modernen Surf-Geschichte. Immer mehr Surfer kamen nach Hawaii, inklusive Größen wie Fred van Dyke, Peter Cole und John Kelly, um dort die Riesenwellen von den Makaha Spots, Sunset Beach und später mit Locals wie Eddie Aiku auch Waimea und Buffalo Keaulana zu surfen.
In den 50ern und 60ern wurde Surfen immer bekannter und von immer mehr Musikern und Künstlern entdeckt, welche es mit Freiheit und “Flower Power” assoziierten. Das Wellenreiten verabschiedete sich langsam von seinem Macho-Wurzeln auch dank Pionieren wie Eve Fletcher oder Anona Napoleon.
Eddie Aikau: Hawaiianischer Big Wave Surfer und Rettungsschwimmer in Waimea Bay, (Quelle: https://www.adventuresportsnetwork.com)
In den 60ern und 70ern fing jeder an zu surfen und so wurde das Wellenreiten auch durch Bücher (Barbarian days), Filme (endless summer, gidget) und Musik(Beach Boys) bekannter.
Surfboard Fabrik in La Santa; Der Shaper: Mark Phipps. (Quelle: REDSTARSURF)
Surfboard Design und Wandel
Mittlerweile hat sich das Design der Bretter stark verändert. Bretter wurden nun auch industriell mit Hilfe von Plastik und zusammengesetzten Materialien hergestellt. Auch die Erfindung von Neoprenanzügen (Jack O’Neil) verbreitete den Sport immer mehr. Mit immer neuen Designs für Form und Materialien, wie auch Finnen (Thruster) wurden imposante Bewegungen möglich und veränderten den Sport maßgeblich.
Veränderung der Surfkultur
In den letzten 50 Jahren erlebte das Wellenreiten einige beispiellose Veränderungen. Nicht nur der Stil des Sportes selbst sondern auch die Kultur veränderte sich stark. Durch große Surfer, wie Tom Carroll, hat sich das Wellenreiten durch immer größeren Herausforderungen weiterentwickelt.
Große Beliebtheit
Heute erlebt das Surfen immer mehr Bekanntheit durch internationale Wettbewerbe wie die der World Surf League. Der 12-malige Gewinner Kelly Slater und 2-maliger Gewinner John John Florence, genießen dadurch Weltberühmtheit. Doch trotz der Auswirkungen der Globalisierung und der Kommerzialisierung, konnte das Wellenreiten einen Teil seines freien Geist beibehalten.
Das Wellenreiten ist nicht nur ein Sport, es ist eine Geisteshaltung, ohne Limitierungen oder Grenzen. Wo auch immer es Wellen gibt, wird es Surf-Communities geben und diese Begeisterung am Leben halten um die Harmonie mit der Natur zu genießen.
Surf Marken (Quelle: https://surfd.com)
Das Surfen zu erlernen ist einfacher denn je
Mittlerweile ist es einfacher das Surfen zu erlernen. Man muss sich lediglich mit dem Surf Lifestyle, den Pura Vida, bekanntmachen und den nächsten Urlaub im Surf Camp verbringen. Dort kann man auf lustige und sichere Weise seine ersten Versuche im Wellenreiten starten und in eine neue Welt eintauchen.
Fortgeschrittene Surfer können sich ein Board ausleihen und auf eigene Faust üben.
Unsere Surfschule RedStarSurf befindet sich in Caleta de Famara, einem kleinen Dörfchen auf Lanzarote auf den Kanarischen Inseln. Abgesehen vom Surfen bieten wir auch entspannendes Yoga an, was nach den körperlich sehr anstrengenden Surf-Sessions sehr angenehm ist.