LANZAROTE GESCHICHTE
ENTDECKUNG, EROBERUNG UND BESETZUNG DER INSEL
Die ersten Bewohner Lanzarotes: Die Guanchen
Die Ureinwohner der kanarischen Inseln waren die Guanchen, eine ethnische Gruppe verwandt mit den nordafrikanischen Berbern. Über die Herkunft und Sprache der Guanchen ist wenig bekannt und deshalb Gegenstand von Spekulation. Sehr verbreitet ist die Spekulation, dass Sie zur Feldarbeit mit den Römern auf die Insel gekommen sind.
In den ersten Aufzeichnungen im 14. Jahrhundert werden die Guanches als Jäger und Sammler beschrieben und lebten hauptsächlich von einfacher Landwirtschaft und Viehzucht. Sie ernährten sich von Gofio, Ziegen- und Hasenfleisch. (In der Rubrik Lanzarote Gastronomie erfährst du mehr über diese Zutaten).
Die Guanchen kleideten sich in Ziegenhaut und lebten in Steinhöhlen oder Strohhütten und werden als entspanntes, friedliches Volk beschrieben.
Atlas Dulcert – 1339 – (Source : https://www.dailygrail.com)
Entdeckung und Besetzung von Lanzarote
Es wird angenommen, dass der Italiener Lanzarotto Malocello, ein aus Genua stammender Seefahrer, Lanzarote im Jahr 1312 entdeckte und der Insel ihren Namen verleihte. Die Insel erschien erstmals im Jahr 1339 als „Insula de Lacarote Mallucellus“ Insel von Lanzarotto Malocello) auf einer europäischen Weltkarte (Atlas Dulcert) und wurde später umbenannt.
In der einheimischen Sprache Tamazight, einer verlorenen Berbersprache, hieß die Insel Tyterogaka oder Tytheroygaka. Übersetzt bedeutet der Name “die Ockergelbe” was auf die rotgelbe Farbe der Insellandschaft zurückzuführen ist.
Ende des 14. Jahrhunderts fanden weitere europäische Expeditionen statt. Hauptsächlich steuerten Piraten die Insel an um dort Sklaven einzufangen und Orchilla-Flechte einzusammeln. Diese wurden zur Gewinnung eines roten Farbstoffes verwendet. Die endgültige Eroberung der Insel wurde unter Spaniens König Henry der dritte von Castille geführt.
Jean de Béthencourt
Diese Eroberung wurde von dem Franzosen Jean de Béthencourt geführt, welcher von Gadifer de La Salle, einem berühmten Soldaten, begleitet wurde. Béthencourt setzte 1402 auf die kleine Nachbarinsel La Graciosa Fuß.
Im Anschluss an Verhandlungen mit dem damaligen einheimischen König Guadarifa, wurde ein Friedensabkommen mit Béthencourt geschlossen, welcher versprach die Inselbewohner von Piraten und Sklavenhändlern zu beschützen. Daraufhin übergab der spanische König Béthencourt die Verwaltung der Insel. Zu dieser Zeit lebten nur noch rund 300 Guanchen auf der Insel.
Die Entdeckung von Lanzarote in 1402 – (Quelle: https://www.fodors.com)
Die Verfassung von Cadiz 1812 (Quelle: www.https://commons.wikimedia.org)
Jean de Béthencourts Neffe, Maciot de Béthencourt, übernahm 1407 die Verwaltung der Insel und heiratete die Prinzessin von Teguise. Maciot de Béthencourt war als Tyrann bekannt und versuchte mehrmals die Insel zu verkaufen allerdings ohne Erfolg durch das Eingreifen seines Onkels.
Lange kämpften Spanien und Portugal um Lanzarote bis der Vertrag von Alcacovas die Insel in 1479 Spanien übergab. Unter spanischer Verwaltung übernahm die Herrera Familie die Macht bis 1812, als die Verfassung von Cadiz gezeichnet wurde. Diese schaffte das feudale System ab und erklärte die Kanarischen Inseln zu einer spanische Provinz.
Vulkanausbrüche
Zwischen 1730 und 1736 erschütterten Vulkanausbrüche eine Fläche von rund 200km² den süd-westlichen Teil der Insel. Etwa ein viertel der Insel Oberfläche war davon betroffen. Die Eruptionen zerstörten Dörfer und Nutzland.
Um 1824 erfolgten weitere kleinere Eruptionen welche die Montanas Del Fuege erschafften, das Vulkangebirge das den Timanfaya National Park ausmachen und Lanzarotes Landschaft zu einer mondartigen Kulisse schufen.
Aussicht über den Timanfaya National Park – (Quelle: REDSTARSURF)
Moderne Geschichte Lanzarote
In den 1960ern versuchte Spaniens damaliger Diktator Franco jeden Kilometer spanische Küste zu verbauen um so der enormen Nachfrage des Massentourismus gerecht zu werden. Dabei wurden Hotels und Resorts im großen Stil geschaffen und gesamte Küstenregionen verbaut.
César Manrique -(Quelle: https://www.elespanol.com)
César Manrique
Leider konnte auch Lanzarote dieser massen Urbanisierung nicht komplett entkommen. Allerdings konnte, dank der Interventionen eines einheimischen Visionär und Künstler, César Manrique, größere Schäden an der Landschaft und Kultur vermieden werden.
Manrique wurde 1919 in der Inselhauptstadt Arrecife geboren und verstarb 1992 in Tahiche. Ursprünglich studierte er technische Architektur an der Universität La Laguna aber beendete das Studium vorzeitig.
Nachdem Manrique ein Stipendium an der Academia de Bellas Artes in San Fernando erhielt, zog er 1945 nach Madrid. Er schloss dort mit einem Master in Fine Arts ab. Der Künstler ergab sich dem Surrealismus um 1954. Manrique war der erste eine nicht-figurative Kunst Galerie in Madrid zu eröffnen, die “Fernando Fé Gallery”.
César Manriques Amerikanischer Aufenthalt
Zwischen 1964 und 1966, lebte Manrique in New York und war Teil der Andy Warhol und Rockefeller Gruppe. Durch die großzügige Unterstützung hatte Manrique sein eigenes Studio dort und mischte kräftig mit in der Pop-Art Bewegung. Viele seiner bekannten Werke sind in der berühmten “Catherine Viviano” Galerie ausgestellt.
Beide Künstler Manrique und Warhol waren Teil der BMW Art Car Collection zwischen 1975 und 2000, und bemalten Automodelle im Pop-Art Stil.
BMW Art Car Collection von Manrique designed. Heutzutage sind viele Leihwägen auf der Insel im gleichen Stil bemalt. (Quelle: https://www.bmwartcarcollection.com)
Lanzarote’s einzigartige Landschaft (Quelle: REDSTARSURF)
Kurz nach seiner Wiederkehr in seine Heimat beschloss Manrique seine heimatinsel in den schönsten Ort der Welt zu verwandeln und die Insel von dem Massentourismus zu beschützen.
Manrique wusste, dass Lanzarote den Tourismus zum Überleben braucht, wollte aber verhindern, dass die Insel in die Hände der geldgierigen Hotelindustrie fällt. Also beschloss der Künstler auf nachhaltigen Tourismus zu setzen und die einzigartige Landschaft der Insel zu erhalten und erklärte illegalen Bauprojekten und der Korruption den Kampf an.
Manrique setzte sich über 20 Jahre lang dafür ein die natürliche Schönheit der Insel zu erhalten und Architektur und Natur in Einklang zu bringen. In seinen Augen war die Insel selbst das Kunstwerk. Der junge Manrique verbrachte viele seiner Tage auf Famara Beach und verliebte sich in die raue, wilde Landschaft. Sein Wunsch in Harmonie mit der Natur zu leben, führte ihn auf einen langen Kampf gegen Hochhäuser und Werbeplakatwände, welche dank ihm heute auf der Insel verboten sind.
Lanzarote ist wie ein Kunstwerk welches weder umrahmt noch aufgehängt wurde und ich hängte es auf und hielt es hoch, sodass es jeder sehen konnte. César Manrique
Manrique transformierte die Insel auch mit seiner Kunst, Architektur und Innenarchitektur. Jameos del Agua war ein riesiger Lavatunnel welcher früher als Müllhalte genutzt wurde. Manrique schuf daraus einen wunderschönen tropischen Garten, Veranstaltungsort und Konzerthalle.
Aus einem alten Steinbruch erbaute er den Jardin de Cactus, einen Kaktusgarten welcher die größte Ansammlung an Kakteen der Welt beherbergt. Mirador del Rio, ein im Norden gelegener 475-meter hoher Aussichtspunkt erbaut aus einem steilen Kliff, dem El Risco, ist ein weiteres Werk von Manrique. Mirador del Rio bietet eine Panoramaaussicht auf Famara und die Nachbarinsel La Graciosa.
Neben den berühmtesten Werken des Künstlers, gibt es auch weniger bekannte Projekte. Unter den Websites Center of Art and Tourism of Lanzarote und The César Manrique Foundation könnt ihr mehr zu dem Thema erfahren.
Jameos del Agua – (Quelle: REDSTARSURF)
Mirador del Rio – (Quelle: REDSTARSURF)
Nachhaltiger Tourismus
Im Jahr 1995 fand die Internationale Konferenz für Nachhaltigen Tourismus in Lanzarote statt. Die öffentlichen Behörden entschieden ihre Tourismus Richtlinien zu verändern und 18 neue Prinzipien des nachhaltigen Tourismus und der Entwicklung zu erschaffen. Die Zielvorgaben wurden an öffentliche Behörden, Entscheidungsträgern und an die Tourismus Assoziationen weitergegeben.
Später im Jahr 1993, erklärte die UNESCO große Teile Lanzarotes als Naturschutzgebiet sowie den Timanfaya National Park, den Parque Nacional Chinijo und die Nachbarinsel La Graciosa und Gegend um Caleta de Famara.
All dies wäre wohl ohne Manriques Bemühungen kaum möglich gewesen. Dank seiner immensen Hingabe, Lanzarotes natürliche Schönheit zu bewahren, können Besucher auch heute noch die Insel genießen.
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Unsere Surfschule und Surfcamp findest du in Caleta de Famara auf Lanzarote, den Kanarischen Inseln.
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